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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 29

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums 29 eingenommen hatten. Die Grenze zwischen Bayern und Ala-mannien (Schwaben) wurde der Lech. Böhmen wurde von den slawischen Tschechen besetzt; 4. Der Rest von Alamannien. Durch diese Eroberungen erhielt der germanische Bestandteil des fränkischen Reiches eine Verstärkung. a) Die wirtschaftliche Grundlage. Der Begriff des persönlichen Eigentums am Ackerlande war jetzt durchgedrungen; neben dem Privateigentum des Ackers stand die im Gemeinbesitz der Dorfgemeinde befindliche Allmende, die Wald, Weide und Gewässer umfaßte. Was davon ein jeder durch Rodung des Waldes an Kulturland schuf, wurde sein persönliches Eigentum. Aus den so gewonnenen und durch königliche Schenkung erlangten Ländereien bildete sich auch in den germanischen Gebieten ein Großgrundbesitz. Das Reich stand durchaus auf der Stufe der Naturalwirtschaft. Jeder Gutshof erzeugte im y ganzen alles dasjenige selber, was zur Erhaltung seiner Bewohner notwendig war (Eigenwirtschaft). b) Soziale Folgen. Aus diesen neuen fränkischen und den alten römischen Großgrundbesitzern, den Bischöfen und dem Beamtenadel (s. u.) bildete sich ein neuer Adel, der mit dem alten germanischen Geschlechtsadel keinen Zusammenhang hat. Anderseits zweigte sich von der Masse der Gemeinfreien nach unten hin eine Gruppe abhängiger Leute ab, indem zahlreiche kleine' Leute sich unter den Schutz eines Mächtigen stellten oder von ihm ein Stück Land zum Nießbrauch nahmen und dadurch einen Teil ihrer Vollfreiheit verloren. c) Die politischen Verhältnisse. Die Verfassung war überwiegend germanisch, wenn auch mit römischen Einrichtungen gemischt. a) Das Königtum hatte gegenüber der früheren Zeit an Macht außerordentlich gewonnen. Es war erblich; nach der rohen Auffassung, die den Staat als persönliches Eigentum des Königs ansah, war das Reich beim Vorhandensein mehrerer Erben teilbar. Zeichen der königlichen Würde war das lange Haar, Symbol der 2. Der merowingische Staat.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 33

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Keich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 33 Wynfreth, aus vornehmem angelsächsischem Geschlecht, hochgebildet, erfüllt von Bekehrungseifer und als Organisator hochbegabt, suchte, im Gegensatz zu der bisherigen planlosen Weise der Glaubensboten, in engem Anschluß an den Papst und mit der Unterstützung des Staates das Christentum zu verbreiten. Von Gregor Ii., der ihm auch seinen Namen Bonifa-tius1 gab, mit ausdrücklicher Vollmacht versehen und der Beihilfe Karl Kartells und Pippins versichert, wirkte er (seit 719) in Friesland, in Hessen, wo er die heilige Donareiche bei Geismar (unweit Fritzlar) fällte, in Thüringen und Bayern und gründete daselbst eine große Anzahl von Bistümern. Seine Bedeutung besteht darin, daß er als Missionar größere Erfolge als irgend einer seiner Vorgänger gehabt hat; daß er die fränkische Kirche reformiert. Zucht und sittliches Leben wiederhergestellt hat; daß er der Kirche eine gründliche, einheitliche Organisation und zwar die Metropolitanverfassung gegeben hat — vom Papst zum Bischof, später zum Erzbischof ernannt, erhielt er Mainz als Sitz zugewiesen —; daß er sie dem römischen Bischof unterstellt hat. Damit hat er nicht nur die Macht des Papstes erweitert, sondern auch der abendländischen Kirche und Kultur ihre Einheit und die Möglichkeit weiteren Fortschritts gegeben. Freilich kam nun ein tiefer Gegensatz in das deutsche ueben, der zwischen der römisch-christlichen und der germanisch-heidnischen Bildung. Wie stark die heidnische Anschauung noch blieb, zeigt z. B. die Auffassung, welche der Heliand von Christus hat. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis dieser Gegensatz einigermaßen ausgeglichen wurde. Als infolge der größeren Annäherung Pippins und des Papstes (§ 27) Bonifatius sich beiseite geschoben fühlte, nahm er sein Jugendwerk wieder auf, ging zu den Friesen und ward 754 bei Dokkum erschlagen. Begraben wurde er in dem von ihm gegründeten Kloster Fulda. d) Erhebung Pippins zum König 751. Im Besitze königlicher § Machtfülle tat Pippin unter Zustimmung, vielleicht auch auf Anregung des Papstes den letzten, naturgemäßen Schritt: er ließ 1) Wyn = Glück (bonum fatum). Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 3

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 151

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Philipp Ii. von Spanien und der Abfall der Niederlande. 151 Die Perle seines Reiches waren die 17 Provinzen der Niederlande; sie waren das reichste, blühendste Land der Erde, Antwerpen die wohlhabendste Stadt der Welt. Sie erfreuten sich ausgedehnter Privilegien. In jeder Provinz gab es Provinzialstände („Staaten“), deren Ausschüsse die Generalstaaten bildeten, welche das Steuerbewilligungsrecht besaßen. Wenn auch Karl V. die starken reformatorischen Regungen, die namentlich in den germanischen Provinzen sich gezeigt hatten, durch seine blutigen „Plakate“ — freilich vergeblich — zu unterdrücken versucht hatte, so war er doch nicht unbeliebt gewesen. Die kalte, steife Art seines Sohnes entfremdete ihm das Volk von vornherein. b) Ursachen und Beginn des Aufstandes. Als Philipp H. nach Beendigung eines Krieges mit Frankreich1 nach Spanien ging, ließ er als Statthalterin seine Halbschwester Margarete von Parma, eine Frau von männlichem Charakter, aber doch unklar in ihren Entschlüssen, zurück. Ihr zur Seite stand der Staatsrat, der sich aus dem höchsten niederländischen Adel und den höchsten spanischen Beamten zusammensetzte. Unter diesen war Margaretens eigentlicher Ratgeber Kardinal Granvella (d. J.) der Sohn des Ministers Karls V., ebenso gewandt und talentvoll wie ehrgeizig. Sogleich geriet die Regierung in Zerwürfnisse mit den Ständen und dem hohen Adel. Als dessen Führer traten hervor Wilhelm von Nassau, der Erbe der großen nassauischen Besitzungen in den Niederlanden und des souveränen Fürstentums Orange- a. d. unteren Rhone (seitdem Prinz von Oranien), ein echt staatsmänniseher Kopf 2, der tapfere, aber leichtlebige und eitle Lamoral Graf Egmond und der Großadmiral Graf Hoorne; 1) In dem Kriege (1557 — 59) war Spanien mit England verbündet (Philipps Ii. Gemahlin war Maria „die blutige“, § 129). Die Spanier siegten unter Egmond über die Franzosen bei St. Quentin und Gravelingen (ö. von Calais), die Engländer verloren im Frieden aber Calais (1559). 2) Sein Beiname „der Schweiger * beruht auf einem Irrtum. Er war lutherisch erzogen, später katholisch geworden; nach Ausbruch des Freiheitskrieges nahm er das calvinische Bekenntris an. Die Religion stand ihm hinter staatsmännischen Rücksichten zurück.

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 36

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
36 Erste Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. Dänen entflohen — und schlug die Sachsen bei Detmold und an der Hase vollständig (783). Widukind verzweifelte an weiterem Widerstande und ließ sich taufen (785). Jetzt war die Kraft des Volkes gebrochen; aber noch bis 804 zuckten Aufstände empor und machten wiederholte Feldzüge nötig. Inzwischen war der Herzog Tassilo von Bayern nach mehrfachen Empörungen (788) abgesetzt und Bayern in das Reich einverleibt und die von diesem aufgestachelten Avaren, ein türkisch-finnisches Isomadenvolk in der Ebene der Donau und Theiß, (791 — 96) besiegt worden. Zum Zweck der Ausbreitung des Christentums in diesen östlichen Ländern gründete Karl das Erzbistum Salzburg. Auch gegen die Slawen, die Sorben zwischen Saale und Elbe, die Wilzen zwischen Elbe und Oder — die n. von ihnen in Mecklenburg wohnenden Abotriten standen auf Karls Seite —, die Tschechen in Böhmen, sowie gegen die Dänen führte Karl glückliche Kriege. 29. b) Die Erneuerung des abendländischen Kaisertums 800. a) Beiveggrund. Die Ausdehnung des Reiches Karls, seine gewaltige Machtfülle, seine Stellung als Hort der Kirche und des christlichen Glaubens, die allgemeine Strömung der Zeit, zufolge der man seit der Entwickelung, die die Kulturwelt im Römischen Reiche genommen hatte, das geschichtliche Leben nur in der Form der Weltmonarchie denkbar fand, das alles führte nach längeren Verhandlungen mit Notwendigkeit zur Annahme des Kaisertitels. ß) Ausführung. Papst Leo Iii., von Feinden in Rom bedrängt, floh zu Karl und wurde nach einer Untersuchung über die gegen ihn erhobenen Anklagen in seine Würde wieder eingesetzt. Weihnachten 800 setzte er dem König in der Peterskirche zu Rom nach der Messe unter jubelndem Zuruf des Volkes eine goldene Krone aufs Haupt und huldigte ihm als Kaiser. Für Karl unangenehm überraschend war dabei nur der Augenblick der Ausführung und die schlaue, das Interesse der Kirche wahrende Art des Verfahrens. Nach längerer Weigerung fügte sich Byzanz in das Unabänderliche. y) Bedeutung. Die Annahme des Kaisertitels („translatio Im-perii a Romanis ad Francos“) veränderte Karls Stellung völlig: als

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 139

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation (1522—46). 139 gebildet, zuerst (seit 1506) Pfarrer in Glarus, als Feldprediger in Italien Zeuge des entsittlichenden Einflusses der Reisläuferei1 und des fremden Goldes, dann (seit 1516) Leutpriester in Einsiedeln (in Schwyz), seit 1519 Prediger am großen Münster ip. Zürich, war im wesentlichen durch humanistische Studien, insbesondere von Erasmus beeinflußt, zum Reformator geworden. Nach dem ersten Streit mit dem Ablaßprediger Samson begann die Reformation in Zürich (seit 1523) und fand, zum Teil nach erbitterten Kämpfen, Eingang in Basel (Ökolampadius), Bern, Schaffhausen, Appenzell, Glarus, Graubünden, während besonders die inneren Kantone Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug katholisch blieben. Als Theologe radikaler und nüchterner als Luther, was namentlich in der Abendmahlslehre hervortrat, hielt Zwingli, der Republikaner, an dem Grundsatz der Machtvollkommenheit der Gemeinde fest; auch trägt seine Reformation neben dem religiöskirchlichen einen staatlich - nationalen Charakter. Im Gegensatz zu dem unberechtigten Übergewicht der Urkantone in der Bundesverfassung wollte er, ein großartiger Geist, der Schweiz eine Verfassung geben, deren Verwirklichung erst das 19. Jahrhundert gesehen hat. Seine religiöse Auffassung hatte in zahlreichen süddeutschen Städten Eingang gefunden. Da die Wittenberger sich ihr gegenüber ablehnend verhielten, versuchte Philipp von Hessen eine Einigung herbeizuführen; aber dieser Plan mißlang bei dem Religionsgespräche zu Marburg (1529) vollständig; damit war auch der politische Einigungsversuch gescheitert. (5) Der Augsburger Reichstag von 1530. Befreit aus neuer § 115. Türkennot durch die tätige Hilfe der Protestanten — Suleiman war (1529) vor Wien erschienen, aber nach kurzer Belagerung wieder abgezogen, — kam Karl V. 1530 nach Augsburg, trotz scheinbarer Milde entschlossen gegen die Ketzerei energisch vorzugehen. Die protestantischen Fürsten traten ihm standhaft entgegen, wie der alte Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach. Am 25. Juni wurde ihm die von Melanchthon verfaßte — Luther befand sich währenddes in Koburg —, bis an die Grenze der 1) Reise = Kriegsfahrt; reislaufen = als Söldner Kriegsdienste tun.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 112

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vierte Periode. Von 1273 —1517. 91. b) Entdeckungen der Spanier. Christoph Columbus, als der Sohn eines Tuchwebers, der später in Genua wohnte* geboren, seit dem Knabenalter in praktischem Seedienst, faßte, in der Annahme, daß die Erde eine Kugel sei, den Plan auf- -westlichem Wege nach Indien zu gelangen. Alte Sagen, die Auffindung von Stücken unbekannten Holzes und von Menschenleichen unbekannter Rasse bestärkten ihn in seinem Glauben, daß im W. Land sein müsse. Jedoch hielt er die Erde für viel kleiner und die Ausdehnung Asiens nach 0. für viel größer als sie tatsächlich ist. In Portugal zurückgewiesen, trat er in spanische Dienste ,-seitdem nannte er sich Cristöbal Coton (spr. Knstöwal Kolon) — und erhielt endlich von der Königin Isabella von Kastilien unter der Zusicherung großer Belohnungen für den Fall des Gelingens seines Wagnisses drei kleine Schiffe, mit denen er von dem anda-lusischen Hafen Palos absegelte. Am J^Okt^er 1492 landete er — die Erzählung von der Meuterei seiner Leute ist Sage -auf der zur Bahamagruppe gehörigen Watlingsinseh_die Eingeborenen nannten sie Guanahani: Kolumbus taufte sia-San.salvador. Ton da aus entdeckte er Kub. i. Auf drei weiteren Reisen fand er andre Inseln des mittelamerikanischen Archipels und die Orinokomündung auf, starb aber in dem Glauben, in Indien gewesen zu sein (daher „Indianer“, „Westindien“). Bald jedoch entdeckte man die Wahrheit. Der Name Amerika — nach dem Florentiner Amerigo Vespucci — für den neuen Erdteil, dessen nördlichen Teil, Labrador, .149,7 Sebastian..Clai).o.t (eig. Gabotto) in englischen Diensten entdeckt hatte, wurde erst im 17. Jh. allgemein gebräuchlich. Balboa überschritt (1513) die Enge von Panama und sah die „ Südsee ^1512b=:22 -führte ein Schiff des in spanischen Diensten stehenden Portugiesen Ferdinand Magalhäes (spr. Magaljänss) (f 1521) die erste Erd-umsegelung aus. Die Wirkungen der Entdeckungen waren außerordentlich, traten jedoch erst sehr allmählich zutage; sie sind im 19. Jh. stärker als im 16. gewesen. Einmal gewann die Wissenschaft. In politischer Beziehung traten P o r tu g al und namentlich Sp an i e n eine zeitlang in den Vordergrund -der, Staatenwelt. Der Welthandel schlug andre Bahnen ein; an die Stelle des Mittelmeeres

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 43

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Erhebung Preußens zur Großmacht. 43 2. Die ersten beiden schlesischen Kriege und der österreichische Erbfolgekrieg. a) Entstehung der Kriege. Kaiser Karl Vi. starb im Oktober § 1740; mit ihm erlosch der Mannsstamm des Haases Habsburg (Ii § 78). Auf Grund der Pragmatischen Sanktion folgte nun in den habsburgischen Erblanden als „Königin von Ungarn und Böhmen und Erzherzogin von Österreich“ seine Tochter Maria Theresia 1740—1780, die Gemahlin des Großherzogs Franz Stephan von Toskana. Jedoch ihr Thronrecht wurde an-gefochten vom Kurfürsten Karl Albert von Bayern, der von einer Tochter Kaiser Ferdinands I. abstammte; auch Frankreich, Spanien und Kursachsen wollten trotz früherer Zusage die Pragmatische Sanktion jetzt nicht anerkennen. Diese Verlegenheit Maria Theresias suchte Friedrich, empört über die Mißgunst, mit der Österreich das stille Wachstum Preußens angesehen hatte, und nach Tatenruhm dürstend, zu Preußens Gunsten auszunutzen: er wollte die Pragmatische Sanktion nur dann anerkennen, wenn Maria Theresia alte Ansprüche Preußens auf Teile von Schlesien zugestand. Diese Ansprüche bezogen sich auf: 1. das Fürstentum Jägerndorf, das Joachim Friedrich von Georg Friedrich von Ansbach geerbt und seinem jüngeren Sohne Johann Georg gegeben hatte. Da sich dieser an den Winterkönig angeschlossen hatte, war ihm das Land (1621) genommen worden. Trotz der im Westfälischen Frieden gegebenen Zusage, daß die während des Krieges ihrer Länder beraubten Fürsten diese zurückerhalten sollten, war das Fürstentum Brandenburg vorenthalten worden; 2. auf Liegnitz-Brieg-Wohlau. Zwar war der Erbvertrag von 1537 (Ii § 132) von Ferdinand I. als König von Böhmen und Oberlehnsherrn der schlesischen Herzöge nicht anerkannt worden; doch hatte Brandenburg an der Rechtmäßigkeit des Vertrages festgehalten, da ältere Zusagen existierten, nach denen das schlesische Herzogshaus über seine Länder frei verfügen dürfen sollte. Nach dem Aussterben des Hauses (1675) hatte Leopold I. die Länder als erledigte böhmische Lehen eingezogen (§ 27); aber darin, daß er dem Großen Kurfürsten den Kreis

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 178

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
178 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Dritter Abschnitt. Seit 1871. geheimen „Rückversicherungsvertrag“ mit dieser Macht abschließen konnte, wonach für den Fall eines Angriffs durch eine dritte Macht sich beide wohlwollende Neutralität zusagten; dieser Vertrag hat bis 1890 bestanden. Seit 1891 wurden die freundschaftlichen Beziehungen Rußlands zu Frankreich enger und fester. In der jüngsten Entwickelung der Kulturstaaten tritt als wichtigste Tatsache das Bestreben der Großmächte hervor, ihre Herrschaftsgebiete in den fremden Erdteilen zu erweitern (Imperialismus); damit im Zusammenhange steht eine Verschiebung der Stellung der Großmächte zueinander, der Eintritt der Vereinigten Staaten und Japans in die Reihe der Großmächte und die Erweiterung des geschichtlichen Schauplatzes. England erwarb Cypern (1878) von der Türkei und herrscht (seit 1882) tatsächlich in Ägypten, dessen Vizekönig (Chedif) nur dem Namen nach ein Vasall des Sultans ist; und wenn auch durch die Erhebung des Machdi der ägyptische Sudan verloren ging, so haben die Engländer später (seit 1899) im wesentlichen das Verlorene zurückerobert. Im S. Afrikas haben sie ihre Herrschaft bis zum Tanganjikasee ausgedehnt und die beiden ihnen hinderlichen Burenrepubliken trotz heldenmütigem Widerstande überwältigt (1899 —1902). Bedeutungsvoll für das Ziel der englischen Politik war die Annahme des Titels „Kaiserin von Indien“ durch die Königin Victoria (1877 unter dem Ministerium Lord Beaconsfield). In der inneren Politik Englands ist die irische Frage, eine politisch-nationale und wirtschaftliche, noch immer ungelöst. Sie führte zeitweise (um 1882) zu schweren Verbrechen von seiten der „Fenier“. Seine Absicht, das Verlangen der Iren nach „homerule“ (Selbstregierung) zu befriedigen, hat Gladstone nicht auszuführen vermocht. Für Rußlands Politik kommt in Betracht die Balkanfrage und die Ausdehnung seiner Herrschaft in Asien. Auf der Balkanhalbinsel wurde der russische Einfluß durch die bulgarische Nationalpartei, die den Anschluß Ostrumeliens an Bulgarien durch einen Staatsstreich herbeiführte (1885), zurückgedrängt und blieb auch nach Alexanders Entthronung (1886) und der Wahl des Prinzen Ferdinand von Koburg zum Fürsten (1887) unter der Verwaltung Stambulows (spr.: Stambüloff) gelähmt.

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 187

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die innere Entwickelung im Deutschen Reiche. 187 folger. Im Gegensatz zu Lassalles gemäßigtem, nationalem Sozialismus gründeten Liebknecht und Bebel zu Eisenach die an Marx’ „Internationale“ anknüpfende sozialdemokratische Partei, die die Lassallesche Richtung aufsog. Immer mehr fielen die Massen der sozialdemokratischen Bewegung anheim trotz der Gründung der Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine (nach dem Muster der englischen Trades Unions). Diese Entwickelung wurde gefördert durch die wirtschaftliche Katastrophe, die durch das Einströmen der französischen Milliarden in den deutschen Geldmarkt, die dadurch hervorgerufene Schwindel- und Gründerperiode und den unvermeidlichen „Krach“ (1873) verursacht wurde. b) Die Attentate und der Umschwung der Wirtschafts- und § Sozialpolitik. Die zügellosen sozialdemokratischen Agitationen reizten in sittlich verkommenen Naturen die verbrecherischen Neigungen in dem Grade, daß im Mai und Juni 1878 zwei Mordanschläge auf Kaiser Wilhelm unternommen wurden; bei dem zweiten wurde der greise Monarch schwer verwundet. Da erkannte man die ungeheuren Gefahren, von denen die Gesellschaft und ihre Kultur bedroht war. Um ihnen zu begegnen, entschloß sich die Regierung 1. zum Einschreiten gegen die aufreizende Demagogie; 2. zu einer positiven Sozialreform. Im Zusammenhang damit steht 3. das Verlassen der Freihandels- und der Übergang zur Schutzzollpolitik. Diese wirtschafts- und sozialpolitischen Absichten fanden auch in der Wissenschaft, in Roschers historischer Schule wie im „Kathedersozialismus“ Unterstützung. 1. Im Okt. 1878 wurde das „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ („Sozialistengesetz“) erlassen. Es hat freilich weder die sozialdemokratischen Ideen zu unterdrücken — wie denn trotz ihm die Zahl der sozialdemokratischen Stimmen und Abgeordneten stetig wuchs — noch anarchistische Attentate zu verhindern vermocht; immerhin wurde die vergiftende, aufreizende Agitation eingeschränkt. Anfangs auf 21/2 Jahre erlassen, dann wiederholt verlängert, wurde es 1890 nicht wieder erneuert.

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. uncounted

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
^Jerfag der gtodjijanbfuttg des £0atjen{j<ut|e5 in $ajte a. b. §, ^fltemif^e S^ulgrontmatil nebft einem Anfang über ©tilifti! für alle Seljranftalten Bon ^ßrof. Auguft 2baibecf. ©ritte Auflage. Ji 1,50; geb. Jil.80. $ra!tifdje Einleitung junt Unterridit in der lateinifdjen ©rammati! nad) den neuen Sebrplänen von ^5rof. Auguft Sbaibecf. ©ritte Auflage. Ji 3,—; geb. Ji 3,ti0. 3ur 9j2ett)Oöif be§ Sateinunterric^tö in den unteren und mittleren Mafjen be§ Ijumaniftifdjen ©tymnafiums von Oberlehrer Dr. Csarl 23ihing. Ji 0,60. ©ie ßrietfifeben anomalen Serba für den 3roecf fdjrtftli^er Übungen in der ©cf)ule. Sson ©. 2t. 3bei§fe, ?rofeffor an der ßatetntfctjen £>aubtfcfjule ju £>ahe a.b.®. ©reigefjnte berbefferte Auflage, beforgt und mit einer Stabeüe Don 5ßrof. S. Sseisfe. fteif brofdj. Ji 0,80. Srene ffirittfitfdie ©dmltiorfdirtfteil 24 ©eiten. 2. Auflage._____________________________Umfcbtag Ji 0,30. ©enfntäler der älteren bcutfdjen Literatur für den Iiteraturgefdjid)tlid)en Unterricht an Ijöljeren Jße^ranftalten im ©inne der amtlichen Seftimmungen f)erau§gegeben von Dr. ©otttjolb S3öttid)er, ©treftor be8 ffönigftäbttfdjen Srealgtmtnafiums tn Sberlht, und Dr. Sari Singel, |}rofeffor am ®rauen fflofter tn Ssetlirt. I. 2>ie Deutfdje ©eldenfage. 1. ©tlbebranblteb und 53alt£iariheb nebft den „Sauberforiid&en" und „Skugpihi" als Setgaben iiberfefct und erläutert Don Dr. ©ott^olb Sböttidjer. Ji 0,80. ---------2. ffubrun libertiagen und erläutert von Sßrofeffor Dr. Söfdjljorn. Ji 1,10. ---------3. Das Sttbelungenlieb tm Slusauge Uact) dem llrtejt mtt den entfareefienben Slbfcfynitten der Ssßölfmtgenfage «läutert und mtt den nötigen Jgufsrnttteln berfeljen von Dr. @. Sbötttcfjer und Dr. ff. ffinjel. Ji 1,40. ü. $te Sunftdiifttung Des Srittelalterä. 1. Ssaltljer von der Ssogeltoetbe und bes Sjttnne* fangs griifjltng ausgeaäljlt, iiberfefct und erläutert von Dr. ff. fftnjel. Ji 1,10. ---------2. ®er arnte £>etnrtd) nebft bent gnljalte bes „Sret" und „2n>etn“ von £artmann von Sine und *0lcter §elntbrecfjt von Sbernljer bent ©ärtner überfefct und erläutert von Dr. ®. Sböttidjer. Ji 1,10. ---------3. ®te älteften beutftfien Sweffiaben: £>eltanb nebft etnem Slnfjange über Dtfrtebä ebanqelten» budj ausgetbä^lt, überfegt und erläutert von Ssrofeffor Dr. got), ©etter. Ji 1,—. m. $ie Srefomationsjeit. 1. £>ans ©ac£)§ ausgeaäblt und erläutert von Dr. ff. fftnjel. Ji 1,20. ---------2. Skarttn ßutljer. ©tne Slusmabl aus feinen ©djrtften von $rofeffor Dr. Sjttdjarb 3t eu* bauer. (grfter Scei t: ©djrtften jur 3teformation§flefd)tcbte und bertoanbten Snsalts. Ji 2.80. ---------3. Sdjarttn flutter. ©ine Slustrabl aus feinen ©Triften von Dr. Srtcbarb Sreubauer. gtoetter Xetl: Sbermtftfjte ©djrlften toeltlicfjen Sntjalts, gabeln und ©prüdje, Sdtc&tungen, ©riefe ' und 2;tfdjreben. Ji 2,80. ---------4. ffunft» und Sboilsltcb tn der Oieformattons jett, ausgetoäljlt und erläutert Bon Dr. ff. ffinjel. Ji 1,20. Iv. $a§ 17. und 18. Söwunöert. 1. ®le Stteratur bes ftebje^itten Sa^r^unberts. Stu§= geroä^lt und erläutert von Dr. ©. Sötttdjer. 1,20. ---------2. Sie ißtteratur be§ ac^tjetinten ga^r^unberts bor fflobftocf. ausgetoäblt und erläutert von Dr. ©. Sott14er. Ji 1,10. ---------3. ffiobftocfs 3keffta§ und Oben. Slusgetbä^Uu. erläutert von Dr. ff. ffinjel. Js1.20. ©gg beutf^e 93fllmteb beg 16. ,$afrrl)unbcrtg. Sson s^rof. Dr. k. Singel. 2. Äufl. Ji 1,50. Seljrplane und sie^raufgaben für die höheren ©c^ulen in ^Jreufeen üon 1901, nebft den 93e= ftimmungen über die Sserfe^ungen und Prüfungen, ©elfter Abbruce, ergänzt burc^ einige 9kinifterials@rlaffe. 1910. Ji 1,—; fart. Ji 1,25. Seftinttttungctt über die ©djlu&jmifwtg an den fed)§ftufigen fjßberen ©c^ulen (^ßrogtjmnaren, 9iealggmnafien und 9tealfd)ulen) in ^Sreufjen. Sjiit den Sseftimmungen über die 58er= fe|ung der ©djüler an höheren Se^ranftalten. 1901. Ji 0,15. Drbnung der Reifeprüfung an den neunftufigen böseren ©cfiulen (©^mnaften, Diealgtjmnafien und Dberrealfdjulen) in ^reufjen. 1901. Sßierter Slbbrucf, ergän§t bur^ die Drbnung der Prüfung öon^Sjtraneern und einige 9j?inifterial = ©rlaffe. ^0,60. ^rüfunggflrbnungen für ße^rerinuen und Sseftimmungen über ba§ fyofyzxt Sjjäbdienfdbulniejen in 5ßreufeen. öerme^rte Auflage. 9ftit den Abänberungen und ©rgängungen tiom 3. April 1909. 1,20; lart. Ji 1,45. Jbeftintmungen über Sorbilbung und Prüfung der nid)t afabemif^ gebilbeten Se^rer und Seherinnen an polieren Stßäbcbenf^ulen und >ceiterfüt)renben S3ilbung§anftalten in ^reufjen jufammengeftellt üon ©ireftor Dr. §an§ ©ülbner. Ji—,75; fart. Ji 1,—. ©ic ©erufgaugbilbung nach den Serecfjtigungen der böfjeren sie^ranftalten in ^ßreu^en herauf gegeben öon ©et). 3iedhnung§rat Seier. 2. Auflage. Ji 2,—; geb. ^2,60. Frauenberufe, Ssorbilbung, Ausübung, Anfteüung nebft Sratf^lägen für 23etoerbungen. 5wad) amtlicben Queüen berau§gegeben öon (£. Semp. 1908. ^1,60; geb. Ji 2,—. Slufnaljnte und ©tubiunt an den Uniöerfitäten ©eutfdjlanbg. Auf ©runb amtlii^er Cuellen und mit befonberer Sserücffidjtigung be§ grauenftubium§, t)erau§gegeben von Uniöerf.* ©etretär O. ©ebröber. ji 2,50; geb. Ji 3,—. ©ie ©rteilung der ©oüortoürbe an den Uniöerfitäten ©eutf^Ianb§. Sftit ©ejtabbrucf der amtlicben ©a^ungen von Uniberf. = ©elretör O. ©cfiröber. ^4,50. Sbeftimmungen über den ©ienft der 6injäl)ng=greitt)illigcn und der Offijier^Afpiranten itnb Anaarter be§ S8eurlaubtenftanbe§ in f>cer und ®iaritte. ©in Berater für Se^rer, ©Itern, Ssormünber und einjährig=greitoitlige von Oberft b. ©proper. Ji 1,—.
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